sonstige sachen

Advent – Zeit der realen sozialen Netze

Heute machte ich einen kurzen Verdauungsspaziergang über die Felder hinter unserer Firma. Es ist ein schöner Tag, die Sonne scheint mir ins Gesicht, keine Wolke stört das tiefe Blau.
Mein Weg führt mich auch über eine Brücke der SBB. Wie der Zufall es will, nähert sich auf der schnurgeraden SBB-Strecke von Thun her ein Güterzug. Ich stehe am Geländer und schaue auf die Geleise hinunter. Wie ein Selbstmörder, schiesst es mir durch den Kopf.
Was mag wohl genau in diesem Moment einem durch die Maschen des sozialen Netzes gefallenen Menschen am Scheideweg zwischen Leben und Tod durch den Kopf gehen? Sieht er nur noch diesen einen, vermeintlichen Ausweg? Drücken ihn alle Probleme gegen das Geländer? Oder ist da nur noch das fatale Erwarten der (erhofften) Erlösung?

Während ich so in Moll vor mich hin sinniere, nähert sich der Zug unaufhaltsam, und mit einem Mal erkenne ich, wie sich das Bild für den Lokührer präsentieren könnte.
Er sieht mich auf der Brücke stehen, nahe am Geländer, denkt sich seinen Teil und hofft, ich möge nur ein zufällig vorbeikommender Fussgänger und nicht eine zerrüttete, aus allen Wolken gefallene Seele sein.
Ich entschärfe die Situation und hebe schnell meine Hand zum Gruss. Der Lokführer winkt zurück und lächelt.

(Quelle: www.derbund.ch)

In Bern werden diese Tage Netze an der Kirchenfeldbrücke angebracht. Nicht nur um Suizide zu verhindern, sondern auch zum Schutz gegen die Traumatisierung von Schulkindern und anderen unfreiwilligen Augenzeugen.

Bernhard Stähli, Koordinator Care-Team Kanton Bern, appellierte auch an die Zivilcourage der Bevölkerung:

Es gelte, Personen anzusprechen, die den Anschein machen, suizidal gefährdet zu sein. «In dieser Zeit müssen wir einander gegenseitig tragen, Wärme geben – mehr als Metallnetze braucht es dieses Netz», sagte Stähli.

Es wurde im Zuge der Aufarbeitung zur Minarettabstimmung ja viel über die eigentlichen Ängste der Bevölkerung diskutiert (hier, hier und hier), doch es gibt auch die näher liegenden Ängste, die leider immer noch einem gesellschaftlichen Tabu unterworfen sind: Existenzangst, Beziehungsangst, drohende Isolation, bis hin zur Vereinsamung und Verzweiflung.

Spannen wir also unser persönliches soziales Netz, halten Augen und Ohren offen und tragen Sorge zu unseren Mitmenschen.

Und falls wir damit überfordert sind, sollten wir nicht zögern, professionelle Hilfe anzufordern.

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Das Wirtschaftskrisenmonster hat ein Einsehen.

Hurra, im Hause bobsmile macht sich Erleichterung breit. Auch Frau Wetterfest verdrückt heimlich ein Tränchen und zündet unterm Dach eine Kerze an.

Tochter hat die Zusage für eine neue Lehrstelle.

Wir erinnern uns an vor knapp drei Monaten:
Das Wirtschaftskrisenmonster ist noch lange nicht satt
.

Unsere Tochter und ein weiterer Stift Auszubildender, beide im 2. Lehrjahr waren noch die letzten zu Platzierenden. Gestern kam die erlösende Nachricht vom Lehrmeister.

Alle Lernenden konnten demnach in verschiedenen Firmen untergebracht werden, die zum Teil zusätzliche Lehrstellenplätze einrichteten!

Und so erhält die Adventszeit auch für uns etwas Glanz und Ruhe zurück.

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Brot und Salz

(Bild via www.brotundsalz.org)

Vor zwei Wochen tauchte ja plötzlich Frau Wetterfest auf und hat bei mir im Treppenhaus ein bitzeli Staub gewischt. Nebenbei erzählte sie mir, wie früher den frisch eingezogenen Nachbarn Brot und Salz vorbei gebracht wurde. Als Willkommensgruss und auf gute Nachbarschaft.

„Das bringt Glück, hätten Sie ruhig auch machen können!“, meint Frau Wetterfest und lehnt sich auf ihren Staubwedel.
Den Wink mit dem Zaunpfahl habe ich verstanden, nun ist Frau Wetterfest aber schon länger da, und ich habe schliesslich  bereits Kaffee mit ihr getrunken, aber bei Hausfrau Hanna, die letzte Woche in der Weblogstrasse 2.0 einzog, konnte ich das ja zum Glück nachholen.

Neuen Nachbarn schenkt man Brot und Salz.
Könnte eine Kampfmassnahme auf die Ankündigung der beiden orangen Grossverteiler sein, aus „MarketingGesundheitsgründen“ das Salz im Brot zu reduzieren und dafür das Gesundheitslogo „actionsanté“ zu plazieren. (Salz ist schlecht für den Blutdruck, gibt dem Brot aber seinen Geschmack. Herr und Frau Schweizer können dem Bluthochdruck meiner Meinung nach viel besser durch Abnehmen und mehr Bewegung begegnen. ->Artikel NZZ)

Doch zurück zum Thema, woher stammt nun eigentlich dieser Brauch und wer praktiziert ihn noch?
Ohne jetzt unserem versierten Volkskulturkundler BodeständiX das Terrain streitig zu machen, begebe ich mich mal auf Spurensuche:

Rockband „brot & salz“

Bei wikipedia fand sich unter „Brot und Salz“ nur die 1973 gegründete (Ost-)deutsche Rockband. Na ja, vielleicht war da die Idee, Musik und Nachbarschaft irgendwie zu verbinden, obwohl natürlich erst mal die Mauer weg musste, aber das war ja 26 Jahre später.

Brotmuseum Ulm
Das Museum der Brotkultur in Ulm ging auch der Frage nach, und liefert eine schöne Erklärung zum Brauch:

[…]
Brot und Salz gelten als Zeichen der Zugehörigkeit zwischen Menschen oder als Symbol der Güte und Gastfreundschaft. Brot und Salz mit einem Mitmenschen zu teilen hieß stets ihn zu einem gemeinschaftsstiftenden, verbindenden Mahl zu laden, sein Wohlwollen oder seine Freundschaft anzustreben. Auch heute noch werden beim Einzug in ein neues Heim von den Gästen eigens für diesen Anlaß gebackenes Brot und Salz als Segensspender angeboten, die den neuen Bewohnern Reichtum, Fruchtbarkeit und Gesundheit bescheren sollen.
[…]
Quelle:  www.museum-brotkultur.de
PDF: Ganzer Beitrag (mit zusätzlichen Sprichwörtern und Redewendungen)

Gelebter Brauch
Neben meiner virtuellen Brot und Salz Übergabe an Hausfrau Hanna gibt es auch Beispiele im Netz für den gelebten Brauch im realen Alltag:

Und in der Schweiz?
Bei Google finden sich zu „Brot und Salz“ gerade mal  nur 3900 Seiten aus der Schweiz.
Ist der Brauch hierzulande  gar nicht bekannt?
Wer hat praktische Erfahrung mit diesem Brauch?

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Das Wirtschaftskrisenmonster ist noch lange nicht satt

… und gestern frass es sich bei uns mitten durchs Herz.

Unser jüngstes Familienmitglied (Automatikerin, 2.Lehrjahr) kam am Abend mit einer Hiobsbotschaft nach Hause, die sich heute in dieser Medienmitteilung auch für die Öffentlichkeit manifestierte:

Feintool im Zeichen der Entwicklung

Die markanten Veränderungen in der Automobilindustrie erfordern nachhaltige Massnahmen bei Feintool. Das Unternehmen stellt sich auf mittelfristig niedrigere Produktionsvolumen ein. Für das Geschäftsjahr 2008/09 erwartet Feintool ein negatives Betriebsergebnis, das hauptsächlich auf ausserordentliche Aufwendungen zurückzuführen ist. Zuversichtlich zeigt sich Feintool für das kommende Geschäftsjahr 2009/10. […]

Leider geht das halt auch hier nicht ohne harte Einschnitte bei den weniger gut laufenden Divisionen.

[…] Die Produktion von Automationssystemen in Aarberg soll aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit und schlechter Auftragslage eingestellt und der Standort auf Ende Januar 2010 geschlossen werden. Trotz der Fusion lässt sich ein Stellenabbau wahrscheinlich nicht vermeiden. Die Geschäftsleitung hat ein Konsultationsverfahren eingeleitet und die Mitarbeitenden informiert. Zusammen mit den Personalvertretern wird ein Sozialplan für die 28 betroffenen Mitarbeitenden erarbeitet. Für die neun Lernenden wird Feintool alles daran setzen, um eine Lösung zur Weiterführung der Lehrausbildungen zu finden.

[Quelle: feintool.ch – medienmitteilung 22.Oktober 2009]

Nun gilt es Daumen drücken,  dass die Verantwortlichen von Feintool rasch etwas passendes finden. Aber vielleicht hat ja ein(e) nette(r) Mitleser(in) gerade eine passende Stelle frei im Raum Biel, Bern, Burgdorf.

No Panik, Think positiv !

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Rest. Utiger – Trauriger Anblick

Fast täglich fahre ich an diesem Ort vorbei. Bis die letzten Mauern gefallen und der Bauschutt entfernt worden ist erinnert die Ruine weiterhin an den verheerenden Brand.

BlickPunkt aus Grauholz Post - lokalmedien.ch

[Bild-Quelle: Grauholz Post – www.lokalmedien.ch]

Mehr aktuelle Utiger Informationen gibt es hier.

Dazu noch eine Kuriosität:
Auf Google StreetView ist hier noch ein Bild des unversehrten Utigers zu sehen. Während weiter links und rechts auf der Hauptstrasse die Ansicht das Gebäude nach dem Brand zeigt.

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Hagelzug zum Feierabend

Die Wetterfrösche quakten es aus den Gläsern: Sturm im Anzug.

Und tatsächlich, das Regenradar warnte zum Glück noch vor, so konnte man das Auto noch rasch ins Trockene bringen bevor die weissen Bälle vom Himmel flogen.

Hailstorm
Radarbild via StepToWeb
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3 Jahre bobsmile

Drei Jahre bobsmile und gleichzeitig der 100te Post.

Keine grosse Ausbeute, aber Qualität vor Quantität!

Nebst meinem ersten, gabs auch naive Rettungsversuche.
Ja und ob der Fuchs wohl noch lebt?
Und was macht eigentlich dieser gedopte Radsportler heute?
Hier war nicht alles Käse und Guerilla Marketing find ich immer noch cool.

Ich wünsche mir für alle „echten“ Journalisten einen sicheren Arbeitsplatz.
Prost auf die nächsten drei Jahre in der blogosphäre!

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2009 – Gut gerutscht?

Manch einer hatte über den Jahreswechsel wenig Spass am Rutschen .
Verantwortlich für unfreiwillige Rutschpartien sind sicherlich die momentan herrschenden tiefen Temperaturen, die unsere Strassen und Gehwege in Eisbahnen verwandeln.

Eisiger Jahreswechsel verursacht viele Unfälle
Der Kanton Bern hat einen rutschigen Jahreswechsel hinter sich. Auf verschneiten oder eisglatten Strassen ereigneten sich kantonsweit über 80 Unfälle. Insgesamt wurden mindestens acht Personen verletzt.  >>
[Quelle: 20min]

Aber auch an wärmeren Orten wird fleissig gerutscht:

Probleme mit rutschigen Böden im Bernaqua

Bernaqua

Bernaqua

Wie im heutigen Bund zu lesen gibt es im neu eröffneten, vom Stararchitekten Daniel Libeskind entworfenen und modern eingerichten Bernaqua im Westside in Bern Probleme mit den rutschigen Böden, was bei einigen Besuchern bereits zu Prellungen und Schürfungen geführt hat. [Quelle: DerBund]

„Experten prüfen derzeit, was gegen die Glätte im Bernaqua getan werden könnte. Man nehme das Problem sehr ernst, sagen die Verantwortlichen.“

Offiziell heisst es: «Jedes Material, das mit Wasser in Kontakt kommt, verändert seine Eigenschaften. Das ist bei nassen Bodenplatten nicht anders»

Etwas unverständlich für ein modernes Bad, wie auch im privaten Bädertestbericht auf www.flaxi.ch zu lesen ist.

Solbad Schönbühl

Auch wir wollten uns vor Jahreswechsel einen entspannten Tag machen und pilgerten ins neu umgebaute Solbad nach Schönbühl, obwohl ja auch hier sich die Besucher über glatte Beckenböden beschwerten.

Egal, denn die Homepage verspricht uns verheissungsvoll:

Das Solbad & Spa liegt im ländlichen Schönbühl wie eine Insel der Ruhe und Entspannung im Grünen eingebettet, weg von der Hektik des Alltags.
Erleben Sie gesunde und erholsame Momente,
schalten Sie ab und tauchen Sie ein in die einzigartigen Welten des
Solbad & Spa Schönbühl.
p116

Doch was mussten wir „erleben“? Leider wird auf Ruhe nicht viel Wert gelegt, fehlen doch die darauf hinweisenden Schilder. Auch sind nun Kinder bis ins Vorschulalter zugelassen, die mit Schwimmflügeln (im Solbad?) auf die Geländer kraxeln und sich ins Wasser plumpsen lassen. (Kein Witz!)
Sorry, aber da kann ich auch für weniger Geld ins Hallenbad gehen!

Auch bei den Massagedüsen Parcours wird fleissig geschnattert und die Düsen länger als vorgesehen blockiert. Warum soll man auch zur nächsten Düse wandern, wenn nirgens auf die Bedeutung der zentralen Signallampe hingewiesen wird?

Fazit:
Keine Spur von Ruhe und Entspannung. Wir empfanden es eher als „normales“ Hallenbad mit Salzwasser und warmem Aussenbecken, und das zum Preis von 28 sFr.

Eigentlich schade, denn die Anlage selbst ist schön gestaltet und eine strengere Einhaltung der Regeln würde das Bad wieder zu dem machen, was es sein möchte: Ein Erholungs- und Entspannungsbad.

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Kuriose Stauwarnung in Zollikofen

Wer von Bern her durch Zollikofen fährt, hat sie vielleicht schon bemerkt: Die automatischen Warntafeln „Stau in Zollikofen“, die meistens zu Unzeiten eine Stauwarnung anzeigen, obwohl nur einzelne Fahrzeuge die Bernstrasse befahren!

Stauen sich hingegen die Fahrzeuge während des Stossverkehrs, ist keine Warnung zu sehen!

Wenn man den Standort der Signalisation mit der Korridorstudie aus dem Jahr 2005 vergleicht ist ersichtlich, dass die bereits installierten, (bisher) aber nutzlosen Warntafeln wahrscheinlich zur geplanten „Pförtner mit Dosierung“ gehören, also so etwas wie die Phase Rot am Gotthard.
🙂

Wer wissen möchte, ob er besser auf der Autobahn bleiben soll, statt in Zollikofen zu stehen, der werfe am besten einen Live-Blick auf die Bernstrasse.


(Quelle: zuend.net/webcam)

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Odyssee08

Nach den Musicals „MusiCall 98“, „Musicaläum 02“ und „WEGE 05“ präsentiert die Sekundarschule Zollikofen wieder einmal eine spannende Inszenierung.

[Programm] [Projektwoche]

Gestern konnten wir uns von der gelungenen Präsentation überzeugen. Die Grundlage bildete die „Odyssee“ von Homer. Das ganze fand auf zwei Ebenen statt. So spielte die Rahmengeschichte in der heutigen Zeit, Sprünge in die Vergangenheit zeigten vielfältige Einblicke in die „Irrfahrten des Odysseus„.

Vorab, und das war ein Novum, konnten wir uns bei einem „Griechischen Nachtessen“ auf die Vorstellung mit allen SInnen einstimmen. Durch die Teilnahme am Essen hatten wir sogar reservierte Plätze!

Das Projekt stand unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“, aber gestern Abend war sogar das Ziel einfach phänomenal. Essen und Vorstellung rundum gelungen!

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