Kindsmissbrauch – Verstärkte Kontrollmechanismen oder Medienkompetenz

Die jüngsten Ereignisse um das Berner Pädo-Monster den des Missbrauchs an Schwerstbehinderten in über 100 Fällen bezichtigten Berner Pfleger H.S. sind wohl mit Sicherheit auf nicht funktionierende oder fehlende Kontrollmechanismen in den Betreuungsinstitutionen zurückzuführen. In den nächsten Tagen werden wir noch ziemlich viel Polemik dazu hören und lesen, es ist ja schliesslich auch Wahljahr.

Aber wie steht es denn mit den Kontrollmechanismen zu Hause, in der Familie, bei den Eltern?

Mädchen entführt und missbraucht

Im Aargau wurde eine 15-Jährige in die Falle gelockt, entführt und misshandelt. Der Täter, der das Mädchen im Internet kontaktiert hatte, konnte gefasst werden.
(Bund vom 28.1.2011)

Gemäss Pressekonferenz handelte es sich um eine seriöse Plattform, auf welcher der Täter inseriert hatte, um junge Babysitter anzulocken. Die Mutter des Opfers sagte aus, die Tochter hätte sich mit einem Mann im Internet verabredet.

Alarmglocke?

Ich frage mich, warum haben Vater oder Mutter keine Referenz eingeholt? Wie naiv muss man sein, die fast 15 jährige Tochter eben mal am Abend allein zu einem wildfremden Mann ziehen zu lassen, um die Kinder seiner Schwester zu hüten?

Aber drehen wir die Sichtweise mal um.
Beim Branchenleader babysitting24.ch fand ich nach kurzer Suche im Raum Bern dieses nette Mädchen (20), dass sich für ihr Angebot als Baby-Betreuerin ziemlich speziell in Szene gesetzt hat.


(Unzensiertes Originalbild bei babysitting24.ch)

Hübsche Fotos sind Glücksache, aber alles andere als ein Portraitfoto von vorne hat auf einer Nannyseite nichts zu suchen. Und woher soll eine 14 jährige Tochter wissen, dass man nicht auch noch gleich die email-Adresse im öffentlichen Beschreibungstext einbaut?

Da kann nun Hinz und Kunz ganz anonym seine versauten Anträge machen.

Präventionskampagnen und kein Ende

Dass es immer wieder zu durch das Internet ausgelösten Missbrauchsfällen kommt, stimmt nachdenklich, denn anscheinend gibt es eine ganze Hand voll Präventionskampagnen auf Bundesebene, die unsere Jugend vor den Gefahren im Internet warnen sollen. Nur leider sieht man da vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr:

Die NetLa Kampagne zielt darauf ab, Jugentlichen bis 14 für die Gefahren von zuviel Offenheit im Internet zu sensibilisieren. Löblich, aber eben, zuviele Köche verderben den Brei, denn bereits heute gibt es schon interaktive Initiativen wie zum Beispiel „security4kids„. Da frage ich mich als Steuerzahler, ob hier die Kosten/Nutzen – Bilanz nicht etwas in Schieflage gerät. Bei all diesen Angeboten fehlt es meiner Ansicht nach an Koordination, denn alle Angebote stammen ja irgendwie aus dem selben Haus.

Trotz gut gemeinter Kampagnen seitens des Staats, Medienkompetenz beginnt zu Hause im Kinderzimmer.
Also liebe Eltern, bleibt neugierig!

Posted by Bobsmile

2 comments

Exakt.
Und da erlebe ich so allerhand in meinem Umfeld. Von „Privatsphäre meiner Tochter“ bis hin zu „das wusste ich nicht“ habe ich schon soviel gehört.
Dann wird noch mit einem gewissen Stolz erzählt, dass „die Unschuld“ bis morgens um 1 Uhr im Netz war – ich als Vater einer Tochter (eines Sohnes) bekäme da Schreikrämpfe.

Während die Verantwortung sicherlich im eigenen Heim beginnt (und auch endet) bin ich dennoch immer wieder erstaunt, wie sorglos scheinbar die Schulen mit dem Thema Internet umgehen oder es sogar ignorieren.

Tja, leider wird oft nur die Handhabung des Werkzeugs, nicht aber der richtige Umgang damit gelehrt.

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