Monat: September 2010

Kraft tanken im Weissenburgbad

Eine Menge Wasser musste die Simme hinunterfliessen, bis wir endlich wieder einmal dem alten Weissenburgbad im Simmental einen Besuch abstatteten. Angestachelt durch Alice Gabathuler („Schreiben an anderen Orten“), bringe ich verspätet meine Eindrücke auf den Bildschirm.


(Bildquelle: tracks.myswitzerland.com)

Im 19. Jahrhundert  genoss die weltbekannte Weissenburger Thermalquelle Weltruhm. Heute stehen nur noch Ruinen mit den Überresten des gleichnamigen Kurhaus als Zeitzeugen für einen Kraftort, an dem sich bis zum Zweiten Weltkrieg Europas Adel erholte und damit Weissenburg zum Renommée eines bekannten Thermal- und Luftkurortes verhalf.

Am Samstag erreichten wir nach 15 Minuten ab Weissenburg Station die Lichtung mit dem wieder erbauten Pavillion.

Verein Bad und Thermalquelle Weissenburg

Dieser Verein leistet ganze Arbeit, die Geschichte dieses einst berühmten Kurbads zu erhalten.

Die Ruine, das Alte Bad im hinteren Tal, der Grillplatz und die Thermalwasserleitung von der Quelle bis zum Bahnhof Weissenburg werden in Fronarbeit gepflegt und liebevoll in Stand gehalten.

Leider hatte ich nur mein altes Handy mit 3.5 Mpix und Falschfarben mit. Aber irgendwie geben die Bilder genau die Stimmung wieder, die mich und meine Frau an diesem magischen Ort umfing.

Posted by Bobsmile in reisesachen, 1 comment

Catch me if you can!


:: T-Shirts mit „Catch me if you can“ Aufdruck
(screenshot bernerzeitung.ch)

Solche und andere Albernheiten finden diese Tage rund um den tragischen Selbstjustiz-Fall Kneubühl in Biel statt. Leider sind sich diese Leute nicht bewusst, dass sie mit ihren Aktionen und unbedachten Aussagen wie

„Ich ziehe den Hut vor diesem Mann, was der alles organisiert hat“ (!)

einen Mann, der einen Polizisten schwer verletzt hat, jahrelang keine Steuern bezahlt und sich nicht an die Regeln unserer Gesellschaft hält ( – nicht angemeldet, Waffenbesitz ohne Waffenschein, usw. -) völlig zu Unrecht als Opfer der unfähigen Behörden oder David gegen Goliath glorifizieren.

Die eigentliche Hetzjagt findet doch durch die alles verurteilende  Yellowpress und deren oberflächlich konsumierende Klientel statt.

Daraus resultieren im Gegenzug dann eben „Rentner mit Nachtsichtgerät (-!-) zu Boden gedrückt“ Vorfälle.

Es sind sicher von diversen Stellen Fehler gemacht worden, diese gilt es in Zukunft auszumerzen und für die weiteren Schritte in Sachen Fahndung UND Informationspolitik daraus zu lernen.

Wer sich weiterhin am Boulevardjournalismus weiden will, der lese das Bieler Tagblatt und schaue die Bilderstrecken von newsnetz & co.

Wer lieber Hintergründiges mag, der lese die interessante Blog –  Diskussion in der Augenreiberei.ch:

Und hier weitere Blogs, welche mehr oder weniger tiefgründig ans Thema Glorifizierung von Gewalttätern herangehen:

Posted by Bobsmile in drucksachen, nachdenksachen, 0 comments

Dank Lärmschutz mehr Lärm!

In Münsingen wurden entlang der Autobahn A6 für 2.7 Mio Franken neue Lärmschutzwände gebaut. Nun behaupten viele Anwohner, es sei mit der neuen Wand viel lauter als vorher!

Möglicherweise wird nun durch die teure Wand der Lärm statt absorbiert ganz einfach reflektiert, und vom nahen Wald als Echo ins Quartier zurück geworfen.

Und hier zum Vergleich die Situation vor dem Bau,  mit doppelt so hohem natürlichem Lärmschutz:


(Bildquelle: Google© maps)

Ärger über mehr Lärm, SF Schweiz aktuell vom 6.9.2010 :

Um Klarheit zu schaffen hat das Bundesamt für Strassen noch einmal die Lärmbelastung nachgemessen. Erste Ergebnisse werden gemäss Bericht aber erst im Oktober vorliegen (?!)

Kein Einzelfall

Anscheinend ist die (subjektiv) wahrgenommene Erhöhung der Lärmbelastung kein Einzelfall, denn auch ein Kommentarschreiber aus Uetendorf teilt diesen Eindruck, in dessen Nachbarschaft, an der gleichen Autobahn, ebenfalls Lärmschutzwände verbaut wurden.

„[…] Auf der anderen Seite befindet sich ein Waldstück dass, wie wohl angenommen wurde auf unsere Seite genug Lärmschutz bieten würde. Leider ist es nicht der Fall und wir müssen bei hohem Verkehrsaufkommen z.T. die Fenster schliessen.[…]“
(Kommentar zu SF Schweiz Aktuell, Ärger über mehr Lärm)

Ich bin gespannt auf die Ergebnisse im Oktober, falls diese dann auch in jedem Fall publiziert werden. 😉

Posted by Bobsmile in sonstige sachen, 11 comments

Depublizieren – Öffentlich rechtliche Wissensvernichtung


(Quelle: Verwaister Link bei tagesschau.de)

In Zukunft werden wir wohl immer häufiger bei unseren Blog-Streifzügen in solche (deutsche?) Sackgassen laufen. Unsere eigenen Blogs werden zu Tote-Link-Sammlungen und alles nur, weil auf Druck der privaten Anbieter, die öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten ein neues Verweildauerkonzept entwickeln mussten, damit sie die Vorgaben aus dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrags erfüllen können. Damit dürfen AV-Inhalte (Audios/Videos) und Internetseiten nur noch zeitlich befristet im Netz verfügbar sein.

Rund 80 Prozent der Inhalte nicht mehr abrufbar

Während viele Verlage damit beginnen, ihre Archive für die Allgemeinheit zu öffnen, muss tagesschau.de den größten Teil seines mit Gebührenmitteln erstellten Online-Archivs löschen. Betroffen sind ca. 80 Prozent der Inhalte. Zusätzlich problematisch: Auch das Löschen kostet Geld, denn es muss eigens organisiert und programmiert werden. Da die Budgets in den Telemedienkonzepten gedeckelt sind, gehen die Lösch-Kosten zu Lasten neuer Inhalte.“
(Quelle: tagesschau.de)

Meiner Ansicht nach liefert die finanziell aufwändige Depublizierungs-Regelung der kritischen Haltung gegenüber Rundfunkgebühren und dem Qualitätsverlust bei den öffentlich rechtlichen Anstalten nur einen weiteren Negativpunk , denn

  • Warum soll jemand noch ein aufwendig recherchiertes online-Projekt verfassen, wenn dieses nach 7 Tagen sowieso wieder im Binärschredder landet?

Und so fragt man sich bereits in den privaten Verlagshäusern:
Ist das den Öffentlich-Rechtlichen aufgezwungene Verweildauerkonzept etwa ein Schuss ins Knie?

Die Leere hinter dem Link

(bei FAZonline)

„Erst werden die Beiträge produziert, dann ins Netz gestellt, dann wieder gelöscht: alles von Gebührengeldern für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.“
(weiterlesen…)

Wie sieht es aus beim Internetangebot der SRG  ?

Das Schweizer Fernsehen SF hat seit letztem Jahr ihr eigenes Videoportal am laufen. Verpasste und ältere Sendungen sind dort für jedermann/-frau frei zugänglich. Frei heisst nicht gratis, schliesslich wird das ganze ja über Gebühren finanziert.

Beim Schweizer Fernsehen ist die Verfügbarkeit von AV-Inhalten in der „Konzession für die SRG SSR idée suisse“ geregelt:

[…]
Art. 10 Zugang zu ausgestrahlten Sendungen

1 Die SRG kann Sendungen während fünf Tagen nach der Ausstrahlung im Internet kostenlos zugänglich machen.

2 Für Sendungen, die nach Ablauf dieser Frist über das Archiv oder auf Datenträgern zugänglich gemacht werden, kann sie für die nicht kommerzielle Nutzung kostendeckende Beiträge und für die kommerzielle Nutzung Marktpreise verlangen.
[…]

Aha, die „Konzession SRG“ schliesst also vorerst noch nicht aus, dass die Beiträge auch nach Ablauf von fünf Tagen kostenfrei und von Dauer im Netz verfügbar bleiben dürfen.

Weitere Links zum Thema:

Posted by Bobsmile in internettesachen, 1 comment