Täglich fahre ich an ihm vorbei. Am alten Haus 141 an der Worblaufenstrasse. Vor Monaten standen drohend noch frische tannige Holzstangen herum, die sogenannten Bauprofile. Vorboten auf ein neues moderneres Gebäude. Sie schienen das Haus auf der Stelle erdrücken zu wollen. Auch wurde es kurze Zeit von jungen Leuten besetzt, die Reste einer Feuerstelle hinterm Haus zeugen noch vom autonomen Versuch, dem Haus wieder etwas Leben einzuhauchen.
Nun sind die Profile seit einiger Zeit verschwunden, auch die Hausbesetzer sind weitergezogen und unbeachtet dämmert das alte Haus nun in der aufgehenden Sonne seinem Schicksal entgegen. Auch die Natur holt sich derweilen ein Stück zurück.
Sind erstmal die Einsprachen verklungen, das Geld gesprochen und die Pläne ausgedruckt, dann wird das alte Haus wohl dem Erdboden gleich gemacht werden.
Ich kann nicht sagen, weshalb ich gerade dieses Haus im Bild festhalten wollte. Ich kenne nicht einmal seine Geschichte, weiss nicht, welch blühende Geschäfte einst hinter den 100 jährigen Rolladen der Firma „F.Gauger Unterstrass-Zürich“ (1883 – 1911) mit der ehrenwerten Kundschaft getätigt wurden. War’s ein Frisör? Ein Kolonialwarenhändler? Keine Fresken, die auf einen Bäckers-, Schuster- oder Metzgerladen schliessen lassen würden.
Aber jeden Morgen von Zollikofen herkommend, frage ich mich, ob es wohl noch dasteht? Das alte Haus strahlt so eine gewisse Melancholie aus, schau, alles ist vergänglich, und vielleicht will ich ihm gerade deswegen hier einen kleinen Platz wider des Vergessens einräumen.
Und bis es soweit ist, mach’s gut, altes Haus.
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