Monat: Mai 2014

„Ja zu Europa, Nein zu Europa“

Die PARTEI

mit Martin Sonneborn an der Spitze hat es geschafft. Mit überspitzten Aussagen und einem Programm, das Europagegnern, wie -befürwortern etwas zu bieten haben scheint, – und dank dem Bundesverfassungsgericht, dass die 3% Hürde abschaffte, sitzt der Satiriker und Chefredaktor nächstens in einem bequemen Sessel in Brüssel und zügelt 33’000 Euro im Monat ab. Einfach nur fürs Abnicken der Kommisionsbeschlüsse, wie er selber sagt. Und er ist dabei nicht eigennützig, nein, er möchte das Vergnügen mit seinen Spezis teilen:

„Ich werde mich vier Wochen lang intensiv auf meinen Rücktritt vorbereiten“, so Sonneborn gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Ihm sollen dann PARTEI-Genossen folgen, der Plan sieht so aus: „Wir werden versuchen, monatlich zurückzutreten, um 60 Parteimitglieder durchzuschleusen durch das EU-Parlament“, sagte der Journalist.

Auf diese Weise könne sich jedes Mitglied einmal für 33.000 Euro im Monat Brüssel anschauen, zurücktreten und noch sechs Monate lang Übergangsgeld beziehen. „Wir melken die EU wie ein kleiner südeuropäischer Staat,“ so der 49 Jahre alte Satiriker.

Quelle: euronews.com

Klar, die Realität sieht anders aus, aber das ist ja auch nicht der Anspruch dieser Partei. Sie wollen [Zitat die-parte.de] „ja nur spielen – und Spass! – und ein bisschen Merkel ärgern …“ 😉

Und so erstaunt es nicht, dass bei aller Politikverdrossenheit in Europa eine Partei mit einem sinnentleerten Programm über 180’000 Stimmen für sich gewinnen kann. Denn oft unterscheiden sich die Worthülsen in den Programmen der etablierten Volksvertretervereine nicht wesentlich von jenen der PARTEI. 😀

Und, im Zeitgeist der Spass- und  Like-Gesellschaft ist man mit Zustimmung beim Netzdurchklicken schnell bei der Hand, ohne dem ganzen wirklich Aufmerksamkeit zu schenken. So hat Sonneborn auch noch keine Glückwünsche zum Einzug ins Europaparlament erhalten.

Jedenfalls ist die PARTEI nicht die einzige verarschende „Kraft“ in Brüssel.

Siehe dazu auch den Beitrag bei swiss-lupe über die AFD.

 

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Verstörend, aber auch faszinierend – zum Tod von Künstler H.R.Giger

H.R. Giger

(Quelle: wikipedia)

Ein grossartiger Künstler, dessen Werke mich schon immer fasziniert haben und weiterhin auch faszinieren. Leider wurde er am 12. Mai 2014 viel zu früh durch einen Unfall aus dem Leben gerissen.

Da ich den Mensch H.R.Giger zuwenig kenne, um jetzt hier gross über ihn zu schreiben, verwiese ich lieber auf die stimmigen Nachrufe im Netz:

Alien-Schöpfer HR Giger mit 74 Jahren gestorben (golem.de)
H.R. Giger – Nachruf auf den Alien-Erfinder (spiegel-online)
Der „Alien“-Vater ist tot (Der Bund)

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Schlammschlacht rund ums Shoah-Business

Ein US-Gericht hat die belgische Autorin einer gefälschten Holocaust-Autobiografie dazu verurteilt, ihrem Verleger 22,5 Millionen Dollar zu zahlen. Die Autorin Misha Defonseca hatte die Erfolgsstory «Leben mit Wölfen» frei erfunden.

Wie scham- und geschmacklos aber auch – könnte man denken.
Beleuchtet man allerdings etwas die Hintergründe, kommt der Verlag Mt. Ivy Press und deren Leiterin, Jane Daniel, ganz schlecht weg. Nicht nur dass sie die phantasievolle Erzählerin Misha Defonseca um ihren Anteil betrogen hat, nein, sie war ursprünglich sogar Auslöser dieses Hoaxes. Ein weiterer unrühmlicher Stein im Shoah-Business (-> Amerikaniserung des Holocaust)

Denn gemäss Henryk M. Broders Ausführungen zur Begegnung 1996, (also noch vor der Veröffentlichung des Buches,) mit den drei Protagonistinnen (Erzählerin Misha Defonseca, Ghostwriterin Vera Lee und Verlegerin Jane Daniel) war die Geschichte alles andere als wasserdicht. Weder schriftliche Belege, noch lebende Zeitzeugen konnten die autobiographischen Erlebnisse Defonsecas untermauern.

Zitat Jane Daniel, Verlegerin:
„Das Buch war meine Idee“, sagt Jane Daniel mit dem Stolz einer Entdeckerin, die bei „Rudis Reste Rampe“ ein echtes Fabergé-Ei gefunden hat.
[…]
„Ich verlege alles, was ich verkaufen kann.“

So so, und jetzt bekommt sie sogar ihre 22.5 Mio Dollar wieder zurück, nachdem sie sich an der gefakten Autobiographie eine goldene Nase verdient hat.
Also wer ist hier nun Betrügerin und wer Betrogene?

Jedenfalls scheinen die Hintergrundberichte zu dem Fall spannender zu sein, als das eigentliche Streitobjekt, die erfundene Geschichte „Leben mit Wölfen“ (im Original: „Misha: A Memoir of the Holocaust Years“).
Denn das gehört definitiv zurück ins persönliche Kopfkino der Misha Defonseca, alias Monique De Wael.

Zitat Defonseca
„This story is mine. It is not actually reality, but my reality, my way of surviving.“ (Quelle: AFP)

Quellen und Artikel zum Thema:

 

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