Von Qualitätsjournalismus und Opfersymmetrie

Qualitätsjournalismus

derbund

Da haben wir  – ein 16’000 Leute starkes Kommitee – nun in Bern scheinbar erfolgreich (m)eine Tageszeitung gerettet. Doch die Erhaltung eines kleinen lokalen Gehölzes mit 35 Vollzeitbäumen täuscht leider nicht über den weiter wütenden und rücksichtslosen Kahlschlag im Schweizer Blätterwald hinweg.

Meine Besorgnis eines Qualitätsverlusts kommt im Interview mit Peter Studer in der Zeitung „Sonntag“ treffend zum Ausdruck.

„Ob im Modell Tamedia / Berner Medien unter dem Strich ein Gewinn für Meinungsbildung und Demokratie herausschaut, ist freilich noch nicht gesichert. Man kann ein Modell auch durch Herunterschalten auf einen allzu rigorosen Spargang an die Wand fahren.“
[Quelle: sonntag_18mai2009_by_peter_studer.pdf via rettet-den-bund.ch]

Opfersymmetrie

Die Tamedia gebärdet sich wie die Planierraupe im Unterholz. Mit Profitdenken (10% erwartete Umsatzrendite für 2009) und kurzsichtiger Einsparwut lässt sie weitere 50-60 Arbeitsbäume beim „Tagi“ in Zürich fällen.
[http://www.rettet-den-tagi.ch/]

Da kann man nur hoffen, dass die Inhalte im gedruckten Bund nicht die Qualitätseinbusse der Online-Ausgabe, bzw. im fastfoodnewsnetz.ch erfahren, wo Agenturmeldungen zum teil nicht einfach nur abgeschrieben, sondern ausgedünnt und fachlich falsch wiedergegeben werden.

Hier ein exemplarisches Beispiel für fast food info am Bericht
Supercomputer von ETH und IBM wird mit heissem Wasser gekühlt.

im www.derbund.ch wissen/technik

Hier die zwei, meiner Meinung nach gravierenden Fehler:

„Meistens geschieht dies mit Luft, obwohl Luft eigentlich ein schlechter Wärmelieferer ist.“
Richtig: Wärmeleiter. (wird mir sogar von der autom. Rechtschreibehilfe vorgeschlagen)

„… und die CO2-Bilanz im Vergleich zu ähnlichen Systemen um bis zu 85 Prozent reduzieren, was mit durchschnittlichem Betrieb etwa 50 Tonnen CO2 pro Jahr entspricht.“
Richtig: Gemäss Bericht der ETH sind es „nur“ 30 Tonnen CO2.

Posted by bobsmile

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