Dank Lärmschutz mehr Lärm!

In Münsingen wurden entlang der Autobahn A6 für 2.7 Mio Franken neue Lärmschutzwände gebaut. Nun behaupten viele Anwohner, es sei mit der neuen Wand viel lauter als vorher!

Möglicherweise wird nun durch die teure Wand der Lärm statt absorbiert ganz einfach reflektiert, und vom nahen Wald als Echo ins Quartier zurück geworfen.

Und hier zum Vergleich die Situation vor dem Bau,  mit doppelt so hohem natürlichem Lärmschutz:


(Bildquelle: Google© maps)

Ärger über mehr Lärm, SF Schweiz aktuell vom 6.9.2010 :

Um Klarheit zu schaffen hat das Bundesamt für Strassen noch einmal die Lärmbelastung nachgemessen. Erste Ergebnisse werden gemäss Bericht aber erst im Oktober vorliegen (?!)

Kein Einzelfall

Anscheinend ist die (subjektiv) wahrgenommene Erhöhung der Lärmbelastung kein Einzelfall, denn auch ein Kommentarschreiber aus Uetendorf teilt diesen Eindruck, in dessen Nachbarschaft, an der gleichen Autobahn, ebenfalls Lärmschutzwände verbaut wurden.

„[…] Auf der anderen Seite befindet sich ein Waldstück dass, wie wohl angenommen wurde auf unsere Seite genug Lärmschutz bieten würde. Leider ist es nicht der Fall und wir müssen bei hohem Verkehrsaufkommen z.T. die Fenster schliessen.[…]“
(Kommentar zu SF Schweiz Aktuell, Ärger über mehr Lärm)

Ich bin gespannt auf die Ergebnisse im Oktober, falls diese dann auch in jedem Fall publiziert werden. 😉

Posted by Bobsmile

11 comments

So so!
Man könnte ja den echoauslösenden Belpberg ebenfalls umtun…
Dann wäre (vielleicht) wieder Ruhe…

meint grad eine ziemlich verwirrte und sprachlose
Hausfrau Hanna

Ich sehe, liebe Hausfrau Hanna, die Bäume haben es dir angetan.

Das mit dem „Belpberg umtun“ dürfte dann aber langfristig noch mehr Lärm generieren, würde sich doch dadurch im Belpmoos die Start- und Landebahn verlängern lassen und somit auch grossen, lauten Jumbos die Landung ermöglichen!
😉

Na toll. Da habe ich mich monatelang jeden Morgen über die Baustelle ärgern dürfen, und jetzt war alles für die Katz… wahrscheinlich wird dann nochmals ein Jahr gebaut, um den vorherigen Zustand wiederherzustellen.

wusste gar nicht das bäume, resp. ein wald als lärmschutzwand funktioniert – ob jetzt reflektierend oder absorbierend…
ich frage mich immer ob denn, die leute welche es jetzt mehr stört als vorher kein auto fahren und darum wirklich als betroffene angesehen werden können?

@Boxerfahrer
Schön von dir zu hören! 🙂
Ich glaube nicht, dass der Urzustand wiederhergestellt wird, eher wird auf der anderen Seite auch noch abgeholzt und eine Gegenwand erstellt. (Wie bei der Bahnlinie)

@klaeui
Wenn man bei deiner Aussage den Umkehrschluss zieht, bräuchte es also für ÖV Benutzer, wohnhaft an einem Bahndamm, auch keine Lärmschutzmassnahmen?
😉

Eine weitere Möglichkeit:
Durch die neue Wand und den Wegfall des Gehölz‘, hat sich das Geräuschklangbild verändert und wird deshalb, da neu und ungewohnt, lauter wahrgenommen.
Ob die Bäume und Sträucher als natürlicher Schallschutz funktionierten, wird dann wohl hoffentlich die „objektive“ Auswertung der Messergebnisse zeigen.

Da geht es mir gleich wie Klaeui: Ich denke nicht, dass der Wald den Lärm zurückwirft. Das eingezeichnete Zick-Zack erscheint mir eher abenteuerlich… 🙂

Eher das Gegenteil dürfte der Fall sein: Der Wald «schluckt» den Lärm bzw. verhilft dazu, dass sich die Geräusche Wegen den Bäumen, deren Äste und Blätter in alle möglichen Richtungen verwerfen.

Demgegenüber könnte die Lärmschutzwand zu einer Kanalisierung des Lärms mindestens nach oben führen, was vorher dank dem (lämrschluckenden) Wald auf der rechten Seite nicht der Fall war…

Denkbar ist schliesslich auch, dass sich die Leute vorher einfach nicht mehr auf den Lärm geachtet hatten und jetzt, wo so ein Ding mehr Ruhe versprechen soll, plötzlich alle wieder auf den Lärm achten…

@Titus
Also eigentlich widersprichst du ja @klaeui, der den Wald als Lärmschutz ausschliesst.
Aber ich gebe zu, die Zickzack-Theorie hängt an dünnen Fäden!
😉

Interessant, dass du ebenfalls die Möglichkeit der „neuen“ Wahrnehmung durch die veränderte Schallquelle in Betracht ziehst.
Warten wir’s ab, bis das Bundesamt für Strassen im Oktober die Resultate der Messung zur aktuellen Lärmbelastung publiziert.

@ Bobsmile
Klaui schrieb:
«…ob jetzt reflektierend oder absorbierend…»

Er hält somit beides für möglich, zumindest habe ich ihn so verstanden…

@Titus
Ich habe den Eingangssatz von klaeui („wusste gar nicht das bäume …“) eher als ironische Bemerkung aufgefasst und so interpretiert:
„Ein Wald funktioniert nicht als Schallschutz, weder reflektierend, noch absorbierend.“

Kennt jemand den Spruch: Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus?
Muss also doch was dran sein an meiner Zickzack-Theorie.
😉

hab ichs ironisch gemeint? weiss ehrlich nicht mehr…

eher ging mir durch den kopf, dass es um etwas zu reflektieren eine art wand braucht welche den schall wieder retour wirft. (ähnlich wie beim squash. ball gegen wand und er kommt retour)
nur wenn der schall auf etwas offenes (wald) trifft geht er hindurch.
so in etwa ist meine vorstellung von physik 🙂

Das seh ich ähnlich: «geht hindurch» verstehe ich als «der Wald verschluckt den Lärm» 🙂

Übrigens: Es gibt auch Versuche mit Gegen-Lärm (kein Witz!). Dabei wird ganz einfach ein Gegenschall erzeugt, sodass die Schallwellen aufeinander treffen sich so quasi wieder aufheben. In der Mathe gibt minus mal minus ja auch plus, warum soll das in der Physik nicht funktionieren?

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