Schlammschlacht rund ums Shoah-Business

Ein US-Gericht hat die belgische Autorin einer gefälschten Holocaust-Autobiografie dazu verurteilt, ihrem Verleger 22,5 Millionen Dollar zu zahlen. Die Autorin Misha Defonseca hatte die Erfolgsstory «Leben mit Wölfen» frei erfunden.

Wie scham- und geschmacklos aber auch – könnte man denken.
Beleuchtet man allerdings etwas die Hintergründe, kommt der Verlag Mt. Ivy Press und deren Leiterin, Jane Daniel, ganz schlecht weg. Nicht nur dass sie die phantasievolle Erzählerin Misha Defonseca um ihren Anteil betrogen hat, nein, sie war ursprünglich sogar Auslöser dieses Hoaxes. Ein weiterer unrühmlicher Stein im Shoah-Business (-> Amerikaniserung des Holocaust)

Denn gemäss Henryk M. Broders Ausführungen zur Begegnung 1996, (also noch vor der Veröffentlichung des Buches,) mit den drei Protagonistinnen (Erzählerin Misha Defonseca, Ghostwriterin Vera Lee und Verlegerin Jane Daniel) war die Geschichte alles andere als wasserdicht. Weder schriftliche Belege, noch lebende Zeitzeugen konnten die autobiographischen Erlebnisse Defonsecas untermauern.

Zitat Jane Daniel, Verlegerin:
„Das Buch war meine Idee“, sagt Jane Daniel mit dem Stolz einer Entdeckerin, die bei „Rudis Reste Rampe“ ein echtes Fabergé-Ei gefunden hat.
[…]
„Ich verlege alles, was ich verkaufen kann.“

So so, und jetzt bekommt sie sogar ihre 22.5 Mio Dollar wieder zurück, nachdem sie sich an der gefakten Autobiographie eine goldene Nase verdient hat.
Also wer ist hier nun Betrügerin und wer Betrogene?

Jedenfalls scheinen die Hintergrundberichte zu dem Fall spannender zu sein, als das eigentliche Streitobjekt, die erfundene Geschichte „Leben mit Wölfen“ (im Original: „Misha: A Memoir of the Holocaust Years“).
Denn das gehört definitiv zurück ins persönliche Kopfkino der Misha Defonseca, alias Monique De Wael.

Zitat Defonseca
„This story is mine. It is not actually reality, but my reality, my way of surviving.“ (Quelle: AFP)

Quellen und Artikel zum Thema:

 

Posted by Bobsmile

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.