Monat: Juni 2011

Horizobu – und wieder eine neue Suchmaschine?

Eigentlich sehen die Macher des Zürscher Startups Horizobu in ihrer Suchmaschine eher eine Erkundungsplattform. So werden anders als bei Google, Bing und Co. die Suchresultate auf wenige, relevante (wie immer die Entscheidungsfindung für „relevant“ sein mag ;-)) Treffer beschränkt und in sechs übersichtlichen Boxen  bereitgestellt. Der Benutzer kann einzelne Boxen verwerfen, worauf neue Suchergebnisse deren Platz einnehmen, oder er kann per Drag and Drop die Box in eine seprate Liste  ablegen.

Oberhalb der Trefferboxen stehen assoziierte Begriffe, mit denen sich die Suchanfrage noch verfeinern lässt. Ob mich dieser Ansatz, aus aggregierten Treffer-Vorschlägen auszuwählen, statt selber eine Trefferliste von Google zu überfliegen, überzeugen kann, wird sich zeigen.

Zumal das momantane  „Garagenprojekt“ (O-Ton der Gründer) in Zukunft durch interessierte Geldgeber und Werbung finanziert und ausgebaut werden soll.
Ob Horizobu sich dann neben den Big Playern im Suchmaschinengeschäft behaupten kann, oder ob ihm das gleiche Schicksal wiederfährt wie der Suchmaschine Cuil, wird sich zeigen.

Weitere Infos zum Thema:

 

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Was unternimmt ein Berner Grossrat, wenn …

… ihn die Ungewissheit über einen Geschäftsablauf im Gesundheitswesen plagt, er aber keine Lust hat keine Zeit fand, bei den betroffenen Stellen direkt nachzufragen?

Er generiert einen parlamentarischen Vorstoss zum Thema „Wer ist der Nutzniesser, wenn jemand Blut spendet?

Gestern war im 20min Pendlerblatt diese Randnotiz zu lesen:

Und heute hatte ich meinen Plasma-Spendethermin im Apheresezentrum der Insel Bern, wo mir eine völlig aufgebrachte Spendenhelferin ihren ganzen Frust über diesen polemischen Artikel im 20min mitteilte:“Wenn der wüsste, wieviel Gutes mit diesem Blut erreicht werden kann.“

Im Moment hat es nämlich gesamtschweizerisch nicht genug  Thrombozyten (Blutplättchen, zuständig für die Blutgerinnung) für Herzoperationen und Chemotherapien von Leukämie erkrankten Patienten, so dass die Ärzte sich zum Teil sogar entscheiden müssen, wer gespendete Thrombozyten erhält und wer noch warten kann/muss. (sic!)

Da ich für die Thrombozytenspende geeignet bin, sagte ich spontan zu, statt nur Plasma zu spenden (45 min.),  1 Stunde länger zu bleiben und auch ein paar Thrombozyten da zu lassen. 😉

Doch zurück zum eigentlichen Thema:

Andreas Hofmann, pensionierter Gymniasial Lehrer (67), seit 1998 für die SP im Bernischen Grossen Rat, hat also seit langem ein ungutes Gefühl, was denn mit dem gespendeten Blut alles so angestellt wird und spendet darum seit längerem kein Blut mehr.
Schauen wir uns also seinen Vorstoss (hier das offizielle öffentliche Dokument) etwas genauer an:

Vorstoss-Nr:  110-2011
Vorstossart:  Interpellation

Eingereicht am:  28.03.2011

Eingereicht von:  Hofmann (Bern)

Weitere Unterschriften:  0

Dringlichkeit:

Datum Beantwortung:
RRB-Nr:
Direktion:  .

Wer ist der Nutzniesser, wenn jemand Blut spendet?

Ich habe in meinem Leben sehr viel Blut gespendet. Von kleinen Irritationen, wie etwa feh-
lenden Veloparkplätzen beim Blutspendezentrum, liess ich mich nicht abschrecken.
[…]

Moment mal! Was soll denn jetzt dieser themenfremde Seitenhieb? Also ich bekam sogar einen PW Parkplatz beim Apharesezentrum reserviert.  😉

Im Laufe der Zeit wusste ich immer weniger, was mit meinem gespendeten Blut eigentlich
geschieht. Es war  zwar  immer noch das SRK, das  für die Blutentnahme  zuständig war,
aber sonst war wenig klar.  Ich hatte  immer stärker den Eindruck, dass mit „meinem“ Blut
private Geschäfte getätigt werden.

Aber klar doch, woher sollen sonst die Zutaten für die Medikamente für Bluter kommen? Menschliches Plasma lässt sich nicht künstlich herstellen und wächst auch nicht auf den Bäumen.

Ich habe mal gehört, dass …

„Einspruch, Hörensagen“, rief der Verteidiger. „Stattgegeben“, antwortete der Richter.

… in den USA die Spender/-innen  fürs Blutspenden bezahlt werden,was
allerlei negative Auswirkungen hat.

Genau aus diesem Grund wird den Frischblut-Spendern auch nur eine kleine Entschädigung, meist  in Naturalien entrichtet (Sandwich, Kaffee, Schokoriegel, usw.)

Mir  schien das  schweizerische System mit den Gratisspenden besser.
Es  ist  jedoch möglich, dass die oben festgestellte „Amerikanisierung“
der  Blutverarbeitungswirtschaft  mit  der  Zeit  auch  eine  „Amerikanisierung“  des
Spendewesens  zur  Folge  haben wird. Das wäre  schade.

Also im Klartext, wenn das Blut an Drittfirmen verkauft wird, sollte gefälligst der Spender auch profitieren, das wäre dann aber schade.
Genau aus dem Grund, dass die Qualität des Blutes hoch bleibt, ist die Spende eben freiwillig.

Aber wie ist das nun mit dem Verkauf von Blutprodukten an Gewinnorientierte Unternehmungen?
Gemäss Recherchen von bobsmile.ch wird nur der überschüssige Anteil, den die Spitäler nicht benötigen, an Pharmaunternehmen verkauft. Denn CSl Behring unterhält selber über 70 Plasmaspendezentren, die alle von der Tochtergesellschaft CSL Plasma betrieben werden. Acht von ihnen befinden sich in Deutschland, die anderen in den USA.

Es wird  jedoch  immer  stärker beklagt, dass es bei den Blutspenderinnen und Blutspendern an Nachwuchs fehle.

Deshalb werden momentan auch intensive Kampagnen für die Motivation zur Blutspende geführt.

Wenn man mich davon überzeugen kann, dass Blutspenden  tatsächlich immer noch vollständig der Allgemeinheit zukommen, werde  ich wieder neu mit Blutspenden beginnen. Dazu braucht es jedoch wesentlich mehr Transparenz.

Diese Aussage ist leider falsch, denn hätte Herr Hofmann einen Blick auf die aktuelle Kampagne meinlebendeinblut.ch geworfen, hätte er gesehen, dass man nur zwischen 18 und 60 spenden kann.

Da Herr Hofmann seit mindestens sieben Jahren nicht mehr gespendet hat, frage ich mich: Warum unternimmt er erst jetzt einen parlamentarischen Vorstoss gegen sein „ungutes Gefühl“?

Ich habe die heutige Thrombozytenspende gut überstanden, dafür gab’s

  • 30 Fr. Spesenentschädigung,
  • ein Sandwich,
  • ein Mineralwasser,
  • ein Ragusa,
  • einen Nussgipfel,
  • eine Rolle Traubenzucker
  • und das gute Gefühl, einem anderen Menschen möglicherweise das Leben gerettet zu haben!

Unterstütze auch du die Kampagne Mein Blut Dein Leben, und melde dich zur Spende an.
Geschäftemacher finden sich in jeder gemeinnützigen Branche, aber zu aller erst brauchen die Spitäler jetzt Nachschub an frischem Lebenssaft. 😀

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Promi Charity geht mir manchmal so auf den Sack …

Batzebär – die Spendenaktion der Kinderkliniken Bern.

Eine gute Sache.

Dank den Spenden kann den schwer kranken und verletzten Kindern mehr als nur die sogenannte Grundversorgung, nämlich Fachärzte und weitere Dienste, die für den Heilungsprozess ausserordentlich wichtig sind, bereit gestellt werden.

Und so spendeten die beiden Schweizer Künstler Gölä und Flöru ihren Song „Wenn ig jung muess stärbe“ kurzerhand dem Batzenbär.

Schön und gut, wenn da nicht dieser ach so promotionslastige Beipackzettel wäre, auf dem ordentlich Werbung in eigener Sache gemacht wird.

(Quelle: http://www.batzebaer.ch)

Jetzt schon ein Ohrwurm? Dann muss das wohl stimmen.

Und sie haben den Song zusammen geschrieben? Nee,  höchstens den Originaltext vom Englischen ins Bärndüütsch übersetzt, denn Music und Lyrics sind zu 100% von der Gruppe The Band Perry – If I Die Young.

 

Die sind übrigens bei Republic Nashville Records unter Vertrag, die wiederum der Universal Music Group (UMG) gehört. Moment, Nashville? War da nicht dieses Projekt?

Die Bellamy Brothers und Gölä machen gemeinsame Sache.
Die Idee zum gemeinsamen Album kam, ganz unspektakulär, von Universal Music Schweiz. «Die Plattenfirma hat mich gefragt, ob ich mir eine Zusammenarbeit mit den Bellamy-Jungs vorstellen könnte», erzählt Gölä. (Quelle: bernerzeitung.ch)

Aha, genau. Dadurch, dass die Rechte am Song irgendwie im Haus (UMG) bleiben, braucht man bei „Wenn ig jung …“ da nicht unbedingt die „Inspirationsquelle“ zu nennen. Weiter geht’s …

Was macht denn Frau (ex Rominger) Jordi da auf dem Beipackzettel?
Und ach da sind ja auch die UMG Brüder wieder.

Ach so, eigentlich hätten Francine und Gölä, oder Florian das Duett machen sollen, schon alleine wegen dem „Jööh“ Effekt.
Nein, ist schon klar, in der zweiten Hälfte 2011, also im Anschluss an diese Charity Aktion, kommt das Album von „FloCine“ raus, wirklich geschickt eingefädelt von der Plattenfirma.

Klar, dass da Gölä mit einem SixPack  im Studio vorbeischaute und dann haben die beiden gelötet, bis sie Funken sahen und überall leere Bierdosen rumlagen.
Mal ehrlich, das Album von Flöru und Gölä ist doch bereits im Kasten und kommt pünktlich zu Weihnachten in die Läden, wetten?

Eben! Weihnachten, Leute.

Ach ja, eigentlich ging es ja um die Spendenaktion, fast vergessen.
Also ich unterstütze wohl besser den batzenbär direkt, das ganze Charitygesülze hier geht mir nämlich tierisch auf den Sack.

😀

Edit: Klar wurde ich nur durch dieses Projekt auf die Spendenaktion batzebär aufmerksam und ich begrüsse solche win-win Aktionen. Aber wenn sie denn mit einfachsten Mitteln zustande kommen, um werbetechnisch bestmöglich ausgeschlachtet zu werden, verliert das Engagement der „Gönner“-Seite für mich an Glaubwürdigkeit.

Weitere Abhandlungen zum Thema

 

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