Monat: November 2012

Achtung Lebensgefahr – was gibt es da nicht zu verstehen?

Ich finde es auch tragisch, dass wiederum ein 16 Jähriger durch eine unüberlegte Aktion sein junges Leben lassen musste.  Auch dass sich der unglückliche Vater nun Vorwürfe macht, mit seinem Sohn nicht über das Problem offener Stromleitungen geredet zu haben, ist irgendwie nachvollziehbar.

Dass sich aber die SBB nun aus der Presse den Vorwurf gefallen lassen muss, sie sollten die Gefahr eben besser kommunizieren, das macht mich wütend.

Was ist an diesem Schild nicht klar zu verstehen? Für Fremdsprachige ist extra noch ein roter Blitz aufgemalt.

Und bei der Aussage eines leitenden Jugendpsychologen im 20min online fehlen mir einfach die Worte!

Dass bereits das Annähern an eine Stromleitung tödlich sein kann, hat Urs Kiener, Jugendpsychologe und Leiter bei Pro Juventute, überrascht. Er glaubt, dass diesbezüglich «mit besserer Aufklärung sicher eine Verbesserung erreicht werden kann». Konkret müsse das Wissen, dass schon das Annähern an die Leitungen tödliche Folgen haben kann, «viel klarer vermittelt werden».

Gemäss „Experten“ heisst Annähern bei 15000 Volt zehn Zentimer Abstand! Wer auf einen Bahnwagen steigt, der setzt sich auch einer Gefahr der Berührung der Oberleitung aus. Da wirkt die Aussage des Herrn Kiener leider etwas gar naiv.

Jeder Jugendliche, der die Schule besucht hat,  lernt die Gefahren des Stroms im Physikunterricht kennen, das Lichtbogenexperiment ist legendär und genauso fester Bestandteil, wie die Herstellung von Knallgas oder der Schwefelwasserstoff-Test, der das ganze Schulhaus nach faulen Eiern stinken lässt.


(Bild-Quelle: uni-graz.at)

Fazit: Diese selbst verschuldeten Unfälle werden nicht durch Unwissenheit verursacht, sondern durch Übermut, Gedankenlosigkeit und/oder einfachste Regelmissachtung.

Und dort sollte man meiner Meinung nach Aufklärung betreiben: Mehr Respekt und Eigenverantwortung gegenüber den Gefahren des Lebens. Leider wird in unserer heutigen Spass-Gesellschaft immer mehr erwartet, dass einem alles vorgekaut wird, selber Denken ist Luxus, das Wissen steht im Internet und ist jederzeit abrufbar, wenn man sich überhaupt dafür interessiert. Viel wichtiger ist es, mit einem tollen Foto auf Facebook zu brillieren, wie man sich Milch über den Kopf giesst, oder eben auf einem Bahnwagon die Arme in die Höhe reisst.

Ich möchte mit diesem Beitrag auf keinen Fall pietätslos wirken,  der Verlust einer nahestehenden Person ist sehr traurig.  Und so liegt es an uns, in unserem Umfeld verloren gegangene Werte zu vermitteln, damit solche gefährlichen Aktionen aus Langeweile oder sozial-medialem Druck sich möglichst nicht wiederholen. Denn auch das ist eine Erkenntnnis: Die beste Aufklärung nützt nichts, wenn das Zielpublikum nicht empfänglich ist dafür.

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Lost and found – Ein Notizbuch auf Reisen

Rückblende: Nach unserem Städtetrip blieb mein (sehr) persönliches Notizbuch in einer Nachttischschublade im Hotelzimmer 312 des Hotels Fénix Garden in Lissabon liegen.
(Ja klar, wieso legt man auch sein Notizbuch in die Hotel-Schublade! 😡 )

Ich schrieb dann eine e-mail, machte mir aber wenig Hoffnungen.
Doch am 30.11. gab’s Antwort, sie hätten das Büchlein gefunden und würden versuchen, das ganze per Nachnahme an mich zu senden. Acht Tage später hiess es dann, sie können es leider nicht per Nachnahme senden, und hätten statt dessen gerne (m)eine Kreditkarte, damit sie den Betrag von 4 Euro 75 belasten könnten.
Na ja, das hab ich jetzt nicht gemacht – oder jemand anderer Meinung? Hrhrhr 😉

Ich machte einen anderen Vorschlag, steckte am 15.11. einen Zehn-Euro-Schein in einen Umschlag und schickte ihn auf die Reise nach Lissabon.
Am 19.11. wurde mir die Ankunft bescheinigt und am 22.11. kam dann dass da mit der Post:

Jippie, so haben zwei Angestellte „A Recepção“ im „HF Hotéis Fénix“ für (m)ein Happy End gesorgt.
Chapeaux, und hoffentlich konnten sie sich für die restlichen Euros je eine cerveja gönnen.
😀

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Heissi Marroni

Sonntag haben wir bei einem Bummel durch Bern die lokale Marroni Gastronomie getestet. Die ersten 300g vom Bärenplatz hatten etliche wurmstichige und auch geschmackliche Mehldinger dabei.

Die Guten ins Mäulchen, die Schlechten ins Säckchen.

Ein zweiter Versuch am Zytglogge brachte uns 20 Rappen günstigere, dafür qualitativ bessere Marroni. Das konnte natürlich Zufall sein, denn auch hier waren zwei, drei ungeniessbare dabei.

 Genial sind halt die Verkaufstüten mit dem angehängten Abfallsack. Stopp dem Littering.
(Aber man muss dann natürlich schon den ganzen Papiersack in einer städtischen Tonne entsorgen, hrhr.)

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Hausputz im Blog

Da hat mich doch Frau Wetterfest, Bloghüttenreinigungskraft und ehemalige Dachbodenmitbewohnerin wieder mal böse erwischt:

„Naaa, sieht ja nicht gerade durchgängig proper aus bei ihnen. Einige Hyperlinks haben zum Teil ganz schön Staub angesetzt.“
So so, ist sie also von ihrem Wasserturm heruntergestiegen, und kommt kurz vorbei, nur um zu stänkern?
„Ja wie jetzt, die sehen doch alle prima aus?“, entgegnete ich und klickte auf einen der bisher meistbesuchten Beiträge: Brot und Salz

„So, und nun klicken sie da mal auf  Hausfrau Hannas Türe … aha, sehen sie?“
Und ich sah, dass der Link statt zu Hausfrau Hanna, ins Nirvana von blogspot.ch zeigte.
„Oha, na denn gehen sie mal in die Küche Kaffee holen, ich bringe das rasch in Ordnung“, sagte ich und klickte und putzte wie wild drauflos. Immer mehr korrupte Links und solche, die gar nie funktioniert haben konnten, kamen zum Vorschein.

Es dauerte dann eben schon drei Kaffees und zwei portugiesische Kirschlikörchen, bis alle Hyperlinks im „Brot und Salz“ – Beitrag wieder ordentlich adressiert waren. Zum Teil fanden sich die Endknoten gar nicht mehr, oder es war inzwischen der Permalink zur Gegenseite geändert worden.

„So, lieber Herr Bobsmile“, raunte Frau Wetterfest leicht angeschickert, „und das machen sie jetzt mit allen ihren Zimmerchen, gell?“
Ich nickte ohne zu wiedersprechen, obwohl ich da weder Zeit, noch Lust drauf hatte.
„Wenn ich wieder komme, ist hier aufgeräumt, was sollen denn sonst ihre Blog-Nachbarn denken!“

Sie drehte sich eine Kippe, klemmte sie hinters Ohr und schon war sie wieder unterwegs auf ihren Turm.
Ok, morgen. Gleich morgen fange ich damit an, aber sicher, auf  jeden Fall, ist doch ein Klacks, mach ich mit Links pfffffff …

 

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iPad jetzt auch mit Uhr

Apple ergaunert erkauft sich ein Stück swissness.

(Quelle: 20min.ch)

Ich musste schmunzeln, als ich über die Abgeltung von Apple für die ungefragte Übernahme des SBB-Designs für ihre Uhr im iPad las. Ausgerechnet der grösste streitbare Designhüter himself soll sich ungefragt an fremdem Eigentum vergriffen haben?
So heisst es im Beitrag von 20min online:

[…]Kurz nach der Präsentation des mobilen Betriebssystems iOS 6 wurde klar, dass Apple das Design der Bahnhofsuhr als Uhr-Icon auf seinen iPads nutzt. Diese erhielten mit dem neuen Betriebssystem iOS 6 erstmals eine integrierte Uhr, die auch als Wecker gebraucht werden kann.

Wow, toll!

Seien wir ehrlich, heute, wo jedes Elektrogerät – sei es Staubsauger oder  Mixer – mit einer (unnötigen) Uhr- und Weckfunktion ausgeliefert wird, da wirkt eine „iPad jetzt auch mit Uhr“ Meldung eher rückständig. Aber die – notabene ungefragte – Verwendung einer Schweizerischen Ikone an Präzision, ja dass gibt natürlich mediale Aufregung und rührt mächtig die Werbetrommel.

Und so wurde mir klar, dass die millionenschwere „Lizenzgebühr“ vermutlich bereits einkalkuliert, das Verwenden der SBB Bahnhofsuhr ein Werbe-Aufhänger par excellence und die anschliessend überraschend schnelle „Bereinigung des Apfel-Fauxpas“ schlichtweg geplant war. Oder sieht das jemand anders?

Dabei gab es die Originaluhr mit dem eigentümlichen „Sekundenhänger“ zur vollen Minute bereits vor Jahren als Screensaver für jegliche Betriebssysteme zum Herunterladen. Wer so was mag, kann sich hier bedienen.

Hintergründiges zum Verharren des Sekundenzeigers und eine umfangreiche Auswahl aus der Welt der Bahnhofsuhren gibt es hier.


Mehr zum Thema Abkupfern gibt’s nebenan in der Augenreiberei:

 

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Burgdorfer Krimitage 2012

Einen vergnüglichen Abend versprach unsere Wahl für den diesjährigen Live-Krimiabend:

Franz Xaver Roth, der Autor des Münchner – pardon: Leuterdinger Provinzkrimis „Böser Mann“, gab sich im Bierzelt des Schützenhauses in Burgdorf die Ehre.

Aus seinem eben erst fertig, und noch rechtzeitig für die Lesung vom Verlag frei gegebenen Roman, las der Autor mit feurigen Worten, geprägt von Lokalkolorit seiner Stammkneipe bei sich zu Hause ums Eck, gegen die aufkommende Kälte im Zelt an, da die Heizlüfter zwecks Akustikverbesserung abgeschaltet worden waren. Aber seine Figuren sind geprägt von solch warmem, bodenständigem Charme und die Handlung packte einem sogleich, dass man völlig vergass, dass der Autor über eine Stunde lang vorlas.

„In England“, liess der Autor wissen, „dauern Lesungen knapp zehn Minuten, der Rest der Zeit unterhält man sich mit dem Autor über Politik und Gesellschaft.
Das Burdorfer Publikum war jedenfalls definitv zum Zuhören gekommen und verkroch sich lieber in die warmen Mäntel, nicht dass noch jemand die Heizlüfter wieder anstellte und man Franz Xaver Roth nicht mehr verstehen würde. Zu spannend war seine Geschichte rund ums Hammereck in Leuterding.

Und dass der Autor halt ein grosser FC Bayernfan ist, sieht man auch an der Widmung.

Nachdem wir uns danach im Schützenhaus bei lokalem Burgdorfer Bier und feinem Pilz-Risotto wieder aufgewärmt hatten, rundeten wir den Abend mit einem ganz besonderen Nachtisch ab:

Das Schreckmümpfeli

In einem kleinen (angenehm geheizten) Salon im Hotel-Stadthaus erzählte uns die aus Radio DRS1 bekannte und markante Stimme von Rainer Zur Linde drei wunderbare Geschichten, die mir tatsächlich Gänsehaut verursachten.

Nicht unbedingt des Inhalts wegen – gut, platzende Eiterbeulen, aus denen hunderte von Spinnen sich übers Gesicht und Körper ergiessen, sind schon gruselig – nein, die Stimme ist’s. Diese einzigartige,  lautmalerisch Bilder projizierende Erzählstimme, die ich schon immer am Schreckmümpfeli liebte, damals, Nachts im Bett um 23:00. Und nun hier, live und direkt, es war einfach ein Hör-Genuss der speziellen Art.

Aprospos damals: Heute, auf den Tag genau vor 37 Jahren,

am 5. November 1975 drang es zu später Stunde erstmals in die helvetischen Stuben und Schlafzimmer: Das «Schreckmümpfeli». Seither gingen gegen tausend von diesen ironischen Kurzkrimis über den Sender.

Der Sendetermin wurde zur Fixzeit für Hörerinnen und Hörer, die sich ohne beschleunigten Puls und Kribbeln im Bauch nicht mehr unter die Bettdecke verkriechen mochten. Das «Schreckmümpfeli» wurde bald Kult und ist bis heute lebendig und attraktiv geblieben.
(Quelle: drs1.ch)


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Städtereise Lissabon

Der Ausflug nach Lissabon hat sich gelohnt. Faszinierende Stadt mit einer bewegenden Geschichte, nicht nur wegen den museumswürdigen eléctricos.

 

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