Tag: 5. November 2012

Burgdorfer Krimitage 2012

Einen vergnüglichen Abend versprach unsere Wahl für den diesjährigen Live-Krimiabend:

Franz Xaver Roth, der Autor des Münchner – pardon: Leuterdinger Provinzkrimis „Böser Mann“, gab sich im Bierzelt des Schützenhauses in Burgdorf die Ehre.

Aus seinem eben erst fertig, und noch rechtzeitig für die Lesung vom Verlag frei gegebenen Roman, las der Autor mit feurigen Worten, geprägt von Lokalkolorit seiner Stammkneipe bei sich zu Hause ums Eck, gegen die aufkommende Kälte im Zelt an, da die Heizlüfter zwecks Akustikverbesserung abgeschaltet worden waren. Aber seine Figuren sind geprägt von solch warmem, bodenständigem Charme und die Handlung packte einem sogleich, dass man völlig vergass, dass der Autor über eine Stunde lang vorlas.

„In England“, liess der Autor wissen, „dauern Lesungen knapp zehn Minuten, der Rest der Zeit unterhält man sich mit dem Autor über Politik und Gesellschaft.
Das Burdorfer Publikum war jedenfalls definitv zum Zuhören gekommen und verkroch sich lieber in die warmen Mäntel, nicht dass noch jemand die Heizlüfter wieder anstellte und man Franz Xaver Roth nicht mehr verstehen würde. Zu spannend war seine Geschichte rund ums Hammereck in Leuterding.

Und dass der Autor halt ein grosser FC Bayernfan ist, sieht man auch an der Widmung.

Nachdem wir uns danach im Schützenhaus bei lokalem Burgdorfer Bier und feinem Pilz-Risotto wieder aufgewärmt hatten, rundeten wir den Abend mit einem ganz besonderen Nachtisch ab:

Das Schreckmümpfeli

In einem kleinen (angenehm geheizten) Salon im Hotel-Stadthaus erzählte uns die aus Radio DRS1 bekannte und markante Stimme von Rainer Zur Linde drei wunderbare Geschichten, die mir tatsächlich Gänsehaut verursachten.

Nicht unbedingt des Inhalts wegen – gut, platzende Eiterbeulen, aus denen hunderte von Spinnen sich übers Gesicht und Körper ergiessen, sind schon gruselig – nein, die Stimme ist’s. Diese einzigartige,  lautmalerisch Bilder projizierende Erzählstimme, die ich schon immer am Schreckmümpfeli liebte, damals, Nachts im Bett um 23:00. Und nun hier, live und direkt, es war einfach ein Hör-Genuss der speziellen Art.

Aprospos damals: Heute, auf den Tag genau vor 37 Jahren,

am 5. November 1975 drang es zu später Stunde erstmals in die helvetischen Stuben und Schlafzimmer: Das «Schreckmümpfeli». Seither gingen gegen tausend von diesen ironischen Kurzkrimis über den Sender.

Der Sendetermin wurde zur Fixzeit für Hörerinnen und Hörer, die sich ohne beschleunigten Puls und Kribbeln im Bauch nicht mehr unter die Bettdecke verkriechen mochten. Das «Schreckmümpfeli» wurde bald Kult und ist bis heute lebendig und attraktiv geblieben.
(Quelle: drs1.ch)


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