Heute Abend fand ich wieder mal einen einsamen Flyer, der sich trotz „Bitte keine Werbung“ Kleber in meinen Briefkasten verirrt hatte.
Meist handelt es sich ja dabei um Konzertanzeigen oder Geld-verheissende Botschaften, wie: „Kaufen ihre Auto egal nix alt …“, „Nebenjob mit gutes Bezahlen …“ usw.
Doch auf diesem Flyer standen Worte wie „HERZINFARKT!“ und „SCHLAGANFALL!“ und „Stop-Werbung-Kleber“.
Wer zum Teufel zeigt mir hier die gelbe Karte? Und was will er/sie eigentlich verkaufen?
Und so lese ich …
Mutter Erde? Na, das kann ja heiter werden.
Hä?? Was versteht Herr A.H. aus Z. denn unter „gesunder“ Ernährung, wenn da kein Vitamin C enthalten ist?
Das ist aber nett, dass Herr H. mich trotz „Stop-Werbung-Kleber“ seriös informieren will.
Leider gelingt das nicht so richtig, denn
– wer soll mir wie mit was Angst machen?
– was versteht Herr H. unter gezielter Volksverdummung?
– oder was unter verantwortungsloser Geschäftemacherei?
Neugierig fing ich an, weiter zu recherchieren.
Und siehe da, gemäss seiner Homepage ist Herr A.H. aus Z. nicht nur Naturheilpraktiker, sondern auch ein ganz profaner Vertreter des (Vitamin C – ) Ernährungsergänzungsmittel Juice PLUS + ®
Das „Wundermittelchen“ der Firma National Safety Associates (NSA) wird nicht im Laden, sondern ausschliesslich von Vertretern unter die Leute gebracht. Diese Händler kaufen der NSA das Produkt ab und verkaufen es mit einer Gewinnmarge weiter.
[…]
Ist der Vertragshändler erfolgreich, erhält er zusätzlich zur Gewinnmarge Provisionen, die sich erhöhen, wenn er weitere Händler anwerben kann. So lässt sich laut der Basler Händlerin bei 39 angeworbenen Mitverkäufern ein Jahreseinkommen von über 100 000 Franken erzielen.
[…]
Um dieses fantastische Ziel zu erreichen, sind dem Einfallsreichtum der Hobbyverkäufer keine Grenzen gesetzt, Hauptsache, das teure Produkt findet Absatz und der Gewinn mehrt sich. Von erholten Gesichtszügen bis hin zur Genesung von Gebrechen reicht die Palette der Anpreisung der Wunderkapseln. Und ist ein Kunde nicht willig, werden Schreckgespenste wie oxidativer Stress, der den Körper wie Radioaktivität belaste, DNA-Schäden, Krebs und Schlaganfälle an die Wand gemalt. Eine Flut von Studien, Prospekten und CD-Roms unterstützt das Verkaufsgespräch.
Mein Hobbyverkäufer, Herr A.H. aus Z. hatte sich also die Sache mit dem Buchgeschenk ausgedacht. Clever.
Wie war das also jetzt mit der „gezielten verantwortungslosen Angst- und Geschäftemacherei“?
Wenn man 1 und 1 zusammenzählt, ergibt das folgendes Fazit:
Trotz „Stop-Werbung“-Kleber hat mir Herr A.H. subtil eine unlautere Werbung für ein umstrittenes Produkt in meinen Briefkasten geworfen.
Ich sehe von einer Anzeige ab, da ich das Herrn A.H.aus Z. natürlich nicht beweisen kann und beisse kraftvoll in einen Apfel. 😉
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