Monat: April 2013

Radio Bern1 – Doch nur alter Wein in neuen Schläuchen?

In letzter Zeit ist der Namenswechsel bei Radiosendern ja ziemlich en vogue.
So wurde aus DRS 1,2,3 das „Radio SRF 1,2,3,Kultur,…“. Dass es sich dabei um einen Zungenbrecher handelt und Radio doppelt im Namen vorkommt war den Konzessionsgelder-verwertern wohl egal. Und die Logos wurden einfach bei der BBC geklaut abgeschaut.

Aber bleiben wir doch bei Radio extraBERN. Ja, so hiess der Sender beim Start 1983. Damals starteten nach der Liberalisierung von Privatradios in der Schweiz diverse Radios mit jugendlichen Formaten wie auch der „amtlich bewilligte Störsender“ DRS3.
In Bern musste sich Radio extraBERN den Kuchen mit Radio Förderband teilen. Schnell war klar, dass sich Förderband die ganz jungen schnappte und ExtraBERN mehr so die breite Masse abzudecken versuchte.

Anfangs 2000 wurden dann erstmals die Namen durchgeschüttelt.
Aus extraBERN wurde Capital FM, aus Radio Förderband RadioBE1. (Aha, war also auch schon mal da!)

Wärend RadioBE1 im internationalen Komerz Broadcaster „Radio Energy“ aufging und sich weiterhin ganz klar als Hitradio Nr.1 etabliert, ist Capital FM immer noch auf der Suche nach der richtigen Positionierung. Eine reine Namensänderung bewirkt da wenig und ob Radio BERN1 so wirklich mehr die Region Espace Mittelland (FR,SO,BE) ansprechen wird, ist fraglich.

Gefragt sind Inhalte, die sich klar von Radio Energy und SRF3 abheben. Auch musikalisch gilt es den richtigen Ton zu treffen. Und wie gelingt das?

-> Lasst einfach die Hitradios den Einheitsbrei vermarkten, spielt die Songs, die das Publikum sich wünscht und dann kommen auch die Hörerzahlen und damit auch die Werbeeinnahmen.

Man darf also gespannt sein, ob der Namenswechsel hält, was die Macher sich davon versprechen: „Musig wo’s bringt.“
Aber eins muss ich ihnen lassen, der Bär ist wirklich cool, auch wenn das Design beim Berner Kulturradio RaBe abgekupfert zu sein scheint:

>> Dazu der Beitrag aus KulturStatt Bern. Radio Seldwyla 1
😉

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Kleinkunst hoch zwei

Am Wochenende besuchten wir zwei tolle Veranstaltungen.

Es muss nicht immer die grosse Bühne sein, die das Herz berührt:

Chäller Kumedi – Wer zuletzt stirbt …

Eine vergnügliche schwarze Komödie von Lorenz Keiser, die vom Ensamble der chäller-kumedi im Theater am Zytglogge mit viel Herzblut und schauspielerischem Können symphatisch auf die kleine, aber feine Keller-Bühne gezaubert wurde.

„Max Wanner, pensionierter Bankbeamter, Witwer, hat ein gesundes, starkes Herz. Seiner Leber aber hat er zeitlebens zuviel zugemutet. Starchirurg Dr. Schoellkopf sieht nur noch die Möglichkeit einer Transplantation. Doch Spendeorgane sind rar. In Schoellkopfs Kartei findet sich ein Patient mit drei Herzinfarkten, aber ausgezeichneten Leberwerten. Dr Schoellkopf schlägt Wanner ein gegenseitiges Spenderversprechen vor: Wer zuerst stirbt, spendet dem anderen sein Herz, bzw. seine Leber.“



(Bild-Quelle: www.zytgloggetheater.ch/Adi Wälti)

 


Es muss nicht immer Andrew Lloyd Webber sein, der die Seele trifft:

Lötschbergsaal Spiez – Musical Über d‘ Brügg

„Sven, ein ganz normaler Jugendlicher, der in einer Kleinstadt aufwächst, beobachtet das Leben um ihn herum, und bekundet immer mehr Mühe, all dem Druck stand zu halten. […]
Er steht auf der Brücke und schaut hinunter, als ein alter, verwahrloster Mann neben ihm steht und ihn fragt: warum springst du nicht? Auf die Gegenfrage meint der Alte, dass der Sprung von der Brücke wohl kaum der Sinn des Lebens ist.“

(Bildquelle: www.überdbrügg.ch)

Und so erleben wir die Überwindung der Sinnkrise eines Jugentlichen mit Happy End, gespielt von Laiendarstellern aus der Region Bern.
Die Musik ist „lüpfig“, erinnert zuweilen an alte Berner Gassenhauer wie Hofers „Rote Wy“ oder „I ha ne Trääne“ – Duett Jordi/Ast , was wohl nicht ganz unbewusst vom Autor und Arrangeur Lukas Eichenberger eingesetzt worden ist. 😉

 

Alles in allem ein nachhallendes Kulturwochenende, das dem kalten und trüben Frühlingsanfang im Flachland etwas Sonnenlicht verpasste.

😀

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