Tag: 16. Februar 2010

Rentenklau und linke Diebe

Was diese Tage nicht alles geklaut wird. Daten von Steuersündern für ausländische Staatskassen, Steuergelder zur Erhaltung der Banken-Bonikultur, ganze Bloggertextpassagen für das PapaCopyPasteWerk eines für den Buchpreis nominierten Teenagers.

Und nun das!

(bilder geklaut verlinkt via 20min.ch)

Nachdem ja in der Musikwelt ganze Intros und Riffs geklaut neu interpretiert werden und in der Literatur eine hoffnungsvolle Generation von Plagiatschreiberlingen heranwächst,
so entdeckt die Politik diese Technik immer breiter auch für sich.

Spätestens seit die FDP sich letzte Woche mit diebischen Panzerknackern (beschriftet mit SGB, SP und UNIA) auf den Plakatwänden zu Wort meldete, schlägt mir diese Abstimmung auch schon wieder auf den Magen. Das ist eine Verunglimpfung, wie ich es von den Liberalen nicht erwartet hätte!

Zum Vorwurf des Sujet-Klaus sagt Kampagnenleiter Urs Rellstab von der Economiesuisse (20min.ch):
„Wir haben mit dem Sujet gespielt, wie das heutzutage häufig gemacht wird. Es gibt keinen Schutz von Ideen.

Autsch! Da können wir ja nebem dem Bankkundengeheimnis auch noch gleich das Urheberrecht aufheben und müssten uns nie mehr aufregen über Copyright, Plagiate und Rentenklau.

Ich bin ja seit der Lancierung der Initiative zum neuen BVG Umwandlungsatz unschlüssig, was ich nun auf meinen Abstimmungszettel schreiben soll.

Mit NEIN unterstütze ich den sozialen Aspekt, in dem der Pensionär in 2 Jahren immer noch genau so viel erhält, wie sein bereits pensionierter Nachbar.

Mit JA unterstütze ich die Finanzierbarkeit der 2. Säule, die an die unbestritten gestiegene Lebenserwartung angepasst werden muss, so dass der Schoggi-Kuchen dann für alle bis ans statistisch belegte Lebensende reicht.

Nur frage ich mich halt schon, wieviel Geld die Pensionskassen den Versicherten klauen, denn irgendwie wollen die vielen Anlageberater und Verwaltungsmandate ja finanziert sein.

Leider sind mir die grossen Parteien mit ihren marktschreierischen Plakaten nun auch keine grosse Entscheidungshilfe. Denn statt mit schlüssigen Argumenten wird ein regelrechter Zickenkrieg um ein und das selbe Kampagnensujet betrieben: Dem Stimmbürger wird sein Geld aus der Tasche gezogen, egal ob er nun mit JA oder NEIN stimmt.

Einen ganz neuen Entscheidungsaspekt fand ich dann via blog von Harald Jenk:

Rudolf Strahm, ehem. Preisüberwacher schreibt in in der neuesten Ausgabe von M&W, der Mitgliederzeitung des Mieterverbandes unter anderem:

[Pensionskassen] Im Griff der Finanzmarkt-Berater
„Wie  ist  es  zu  dieser  Investitionsverschiebung  – weg vom Wohnungsbau,
hin zu spekulativen und riskanten Finanzmarktanlagen – gekommen?  Der
Druck  kam  in  der  eidgenössischen BVG-Kommission  ausgerechnet  von
jenen Pensionskassenberatern, Asset Managern und Bankiers, die am mei-
sten an den Finanzmarktanlagen der Pensionskassen  verdienen. Sie  bilde-
ten  eine  Subkommission,  nahmen noch  weitere  «Spezialisten»  der  Fi-
nanzmarktszene hinzu und  schlugen die  erwähnte  Liberalisierung  in Rich-
tung  mehr  Finanzmarktspekulation vor.  Die  fachlich  überforderte  BVG-
Kommission segnete diese neuen Anlagerichtlinien  im BVV-2  im Juli 2008
diskussionslos ab. Darauf wurden sie auf Antrag des interessehörigen Bun-
desrats  Couchepin  ausgerechnet  am Vorabend  der  Finanzkrise,  nämlich
Mitte  September  2008,  defnitiv  verabschiedet. Die Pensionskassen sind zu
einem Selbstbedienungsladen  von  Vermögensverwaltern, Asset Managern,
Anlageberatern  geworden.  Die  Verwaltungskosten  betragen  heute  durch-
schnittlich 770 Franken pro Versicherten  und  Jahr.
Die  Jungen  zahlen  am meisten, weil sie noch lange einzahlen müssen. Wer heute
25jährig ist, muss mit diesem System  in  seinem  Leben über 30’000 Franken an
Verwaltungs- und  Vermögensverwaltungskosten mitfinanzieren!“

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=zlhBxnhCJCU&feature=related]

Und das schreibt man in der Blognachbarschaft zum Klauen im Speziellen und Banken im Allgemeinen:

Posted by bobsmile in drucksachen, politsachen, 0 comments